„Die Schaubühne als eine moralische Anstalt“ sehen wollte Friedrich Schiller. Zwei neunte Klassen der Richard-Hecht-Schule sind seinem Ruf gefolgt und haben sich sein Stück „Die Räuber“ zu eigen gemacht. Die Idee hatte viele Väter: Den Lehrplan, der in der neunten Klasse der Werkrealschule ein klassisches Stück vorsieht. Den Schulsozialarbeiter Vladimir Draca, der ein Händchen dafür hat, Zugang zu Jugendlichen zu finden und ihnen im Graubau ein Theaterprojekt mit Kulissenbau und Bühnenbild anbot. Die Lehrerin Monika Ackermann, die über das Anti-Gewalt-Programm „fairplayer“ Interesse ihrer Schüler an diesen Themen ausgemacht hatte und „Heranführung durch Handlungsorientierung“ als die ideale Methode ansah, sowie schließlich die Jugendlichen selbst, die in vielen Motiven des Stücks ein Stück ihres Alltags wiedererkannt haben und Lust bekamen, das auf der Bühne umzusetzen. Es war ein herausragendes Projekt und ein mehr als gelungener Auftritt. Der Milliardärssohn Karl Moor hat „die Schule verkackt“, will bei seinem Vater in der Firma anfangen, hört aber von seiner hinterhältigen Schwester Franziska, dass sein Vater ihn verstoßen habe. Er gerät auf die falsche Bahn und schließt sich einer Gang an, die sich von der Gesellschaft gemobbt fühlt. Sie kommen in Konflikt mit der Polizei, es gibt Tote. In Karl regt sich das schlechte Gewissen. Seiner Freundin Amy gegenüber, die ihn wirklich liebt, offenbart er, „die Sache ist aus dem Ruder gelaufen“. Er möchte „am liebsten nach Hause“. Als Amy droht, zur Polizei zu gehen, erschießt er sie und stellt sich. Mit einem aggressiven Sound der Schulband endet das Stück. Ein packendes Drama in einer unter die Haut gehenden Darstellung. Bemerkenswert war die schauspielerische Leistung, nicht nur der drei Hauptdarsteller Ermina Bisljimi, Patrick Schwitzki und Maria Giazitzi sondern aller Mitglieder der Gang. „Die Schüler sind in ihre Rollen hineingewachsen, das war sehr authentisch und nicht angelernt“ befand Schulrat Rüdiger Stein. „Sie haben sich auf einem höheren Level mit den Themen
Aggression, Mobbing und Gewalt auseinandergesetzt und Sensibilität für den Umgang damit entwickelt.“ Aus dem Inhalt ein Stück gemacht hat aber das komplette Team mit Bühnenbild unter Leitung von Vladimir Draca und die musikalische Kommentierung durch die Schulband, eingeübt von Martin Herko. Monika Ackermann war die Managerin und Karoline Saal und Holger Metzner haben Regie geführt. Oberbürgermeister Klaus Demal, der sich das Stück ebenfalls angesehen hat, sagte er, er sei „sehr stolz, dass die Kooperation von Schule und Graubau so gut funktioniert“.
Bericht mit freundlicher Genehmigung der BNN